Historie

Geschichte der Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft 1907 e.V.

Frau schrieb das Jahr 1906. Zwei junge Damen, von ihren Brüdern mit ins Bootshaus der Lübecker Ruder-Gesellschaft gebracht,

hatten so viel Freude an diesen Ausfahrten, dass sie beschlossen, auch Frauen das Rudern zu ermöglichen.

 

Die Mehrheit des Ruderverein-Vorstandes war jedoch gegen eine Aufnahme von Frauen.

 

Erst mit Hilfe des Kaufmanns Ernst Boie gelang es, am 19. Juni 1907 die Lübecker Damen-Ruder-Gesellschaft zu gründen. Frauen war allerdings nur erlaubt, morgens zwischen 6 und 8 Uhr sowie abends ab 19.30 Uhr aufs Wasser zu gehen.

Geschichte der Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft 1907 e.V.
Vom ästhetischen Standpunkte verliert die Ruderei ohne Strümpfe viel ...

1910 endlich setzten die Damen einen eigenen Duschraum durch. 1911 wurde eine neue Kleiderordnung in Kraft gesetzt. Ab jetzt konnte in so genannten „Buschmannkleidern" gerudert werden, die aus blauem Leinen hergestellt und am Hals und an den kurzen Ärmeln mit weißen Aufschlägen versehen waren.

 

Ab 1920 konnten die Frauen nach langen Kämpfen endlich in „Sportbeinkleidern" (Hosen)

rudern. Allerdings wurde zunächst über dem Sportanzug noch ein langer, abknöpfbarer

Rock getragen, der erst im Boot abgelegt wurde. Von den Herren, die am Ufer standen,

war dann oft ein „Ah, der Vorhang fällt!" zu hören.

1927 trat der Verein dem Deutschen Damenruderverband bei. Die Aufnahme in den Deutschen Ruderverband allerdings scheiterte an den Ansichten der dort vertretenen Männer. Erst 1930 kam die endgültige Zulassung aller Frauenrudervereine zustande. Von nun an gab es einen für Männer und Frauen gemeinsamen Ruderverband!

 

1928 erhielten die Damen im neuen Bootshaus einen eigenen Versammlungsraum. Was die Ruderkleidung betraf: Frauen und Männer trugen nun weißes Hemd mit blauen Streifen und kurze blaue Hose. Und: frau brauchte keine Strümpfe mehr, sondern durfte Söckchen tragen!

 

1932 beteiligte sich der Verein erstmals an einem Wettrudern. Die Frauen gewannen im Zweier bei den Deutschen Meisterschaften 1939 in Leipzig. Eine der letzten Hürden im Kampf um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Rudersport war somit genommen.

 

1934 wurde der Name des Vereins von „Lübecker Damen-Ruder-Gesellschaft" in „Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft" geändert - auf Befehl der damaligen Regierung.